Mein Jahr in Fotos ... mit Bennie Julian Gay
"Ich freue mich auf alles, was noch kommt."
Fotos: Bennie Julian Gay
Es ist soweit. Ein Jahrzehnt geht zu Ende, ein neues beginnt. In der letzten Woche haben uns vier Fotografinnen ihr persönliches Archiv gezeigt. Höhen und Tiefen mit uns geteilt. Doch bevor wir dich in die Böller-Hölle entlassen, schließt Fotograf Bennie Julian Gay unsere #myyearinphotos-Serie. Da er nur ungern Details über sich preisgibt und selbst das Internet nur wenig ausspuckt, präsentiert er lieber seine Highlights aus 2019 in visueller Form. In diesem Sinne: Happy New Year!

Januar
Anfang des Jahres arbeitete ich zum ersten Mal mit Kevin zusammen. Er leitet ein Art Direction Studio in Kopenhagen und ist mittlerweile einer der Menschen, die mir wirklich sehr sehr nahe sind. Ich glaube, wir kommen auf fast zehn gemeinsame Jobs in diesem Jahr. Hier eines meiner liebsten Bilder.

Februar
Ying und Kai stecken hinter dem Berliner Studio Yellow Nose. Ich würde an dieser Stelle gerne die gesamte aktuelle Strecke zeigen, weil ich wirklich ein wenig stolz bin – auf die Bilder und den Katalog, den sie daraus entwickelt haben. Das Schönste ist, etwas gemeinsam zu formulieren und weiterzuentwickeln. Ich hatte selten das Gefühl, so sehr die gleiche Idee von etwas zu haben. In keinem der bisherigen Projekte lag der Fokus wirklich auf den Produkten, vielmehr der größeren Idee dahinter. Ich freue mich auf alles, was noch kommt.

März
Ich muss einige Wochen zuvor über Wenchus Instagram-Profil gestolpert sein. Manchmal ist es so, dass man an der Idee, die jemand von sich online suggeriert, schon erahnt, dass sich ein interessanter Mensch dahinter verbirgt. An dem Tag, an dem ich Wenchu das erste Mal fotografierte, hatte ich nur eine knappe Stunde, bevor ich zurück zum Flughafen musste. Das ist nicht viel Zeit, selbst für ein paar wenige Porträts. Wir trafen uns in East London, unterhielten uns eigentlich die ersten 45 Minuten nur, danach fotografierte ich sie auf der Straße. Tolle Frau, tolle Bilder.

April
Im April wurden einige Bilder veröffentlicht, die wie so oft eigentlich Monate zuvor entstanden sind. Im vorigen Herbst tat sich die Möglichkeit auf mit Marie, eine meiner besten Freunde, an einer Strecke auf Fuerteventura zu arbeiten. Wir fotografierten zwei Tage auf der Insel, alles sehr spontan und ohne großes Spektakel.

Mai
In diesem Monat habe ich angefangen in den Pausen zwischen der Retusche an größeren, kommerzielleren Projekten, über persönliche Bilder zu malen. Das war für den Moment wirklich sehr therapeutisch und später dann irgendwie auch sehr interessant.

Juni
Ich habe manchmal das Gefühl, es sei früher sehr viel selbstverständlicher gewesen, zurückzublicken und zu versuchen, die eigenen Bilder in einem größeren Kontext zu verorten. Fotograf_innen, zu denen ich aufblicke, arbeiteten oft Jahre an Serien, die erst sehr viel später erneut in Bücher übersetzt werden. Heute geht alles oft sehr schnell, viele Projekte entstehen gleichzeitig und leider sind Treatments in kommerziellen Projekten manchmal so formuliert, dass man sich nur bedingt einbringen kann. Im Juni blickte ich auf viel Vergangenes.

Juli
Für den Shoot aus dem die obige Fotografie stammt, arbeitete ich zum ersten Mal mit einem Wassertank. Abgebildete und wirklich erfahrene Realität gehen bei einem solchen Shoot sicher weit auseinander. Hier jedoch kein "Wassertankbild", aber eines das ich sehr mag von Yuan.

August
Über die Hintergründe dieser Fotografie zu sprechen, würde ihr nichts hinzufügen. Xiaoqiao, letzen August.

September
Ich bin für zwei Projekte nach London gereist. Wir fuhren an die Küste außerhalb der Stadt. Zuvor hatte ich in London eine weitere Strecke für Sunday Times Style fotografiert, eine Fotografie daraus oben.

Oktober
Eigentlich mache ich so gut wie keine Go Sees. Oft scheint der Raum, in dem man operiert, so stark eingeschränkt. Fast vorprogrammiert, eine Wiederholung zu generieren – das finde ich weder spannend noch erstrebenswert. Dennoch machten alle natürlich die ein oder andere Ausnahme, wenn sich alles richtig anfühlt. Hier das einzige Go See, das ich in diesem Jahr fotografiert habe: Une in Berlin.

November
Aus einem der vielen Projekte in Kopenhagen dieses Jahr – mit Kevin und Anouck für Amalie.

Dezember
Einige Leute sprachen mich nach der Veröffentlichung der Bilder auf das Musikvideo Venus as a Boy von Björk an. Wir hatten uns das lustigerweise nie angeschaut, ich kannte es nicht mal. Dafür aber Kishin Shinoyama, der sicher zu den Fotografen zählt, die mich dieses Jahr am meisten beeinflusst haben. Die Bilder entstanden ohne in einer konkreten Veröffentlichungsform zu denken, was wirklich befreiend ist. Eines der schönsten Projekte, um das Jahr abzuschließen. Kleine Crew, kleines Studio, Kleinbild Film.